Ägyptens Generäle spielen ein gefährliches Spiel

11.10.2011                      13.Tischrei. 5772

Ägypten:

Ägyptens Generäle spielen ein gefährliches Spiel

Nur sechs Monate wollte das Militär nach dem Sturz des Diktators Mubarak an der Macht bleiben, dann die Führung abgeben. Doch noch immer haben die Ägypter kein Parlament gewählt und keinen Präsidenten. Das postrevolutionäre Durcheinander und der Aufstieg der Islamisten kommen der Armee gelegen. An einer wirklichen Demokratisierung sind die Generäle nicht interessiert.

Die Macht hängt Ägyptens Militär wie ein Mühlstein am Hals. Als die Generale sich am 11. Februar auf die Seite der Revolution geschlagen und Präsident Hosni Mubarak gestürzt hatten, schworen sie öffentlich: Wir geben die Führung des Landes nach einem halben Jahr wieder ab.
Es ist anders gekommen. Die Tahrir-Revolution geht in den neunten Monat, noch immer haben die Ägypter kein Parlament gewählt und auch keinen Präsidenten. Die Wirtschaft des 85-Millionen-Einwohner-Landes liegt am Boden, die öffentliche Sicherheit verfällt. Die Laien-Politiker vom Obersten Militärrat Scaf wirken auf ihrem kollektiven Präsidentenposten überfordert. Sie scheinen inzwischen nur noch daran interessiert zu sein, dass beim Volk der Eindruck einer Gefährdung der nationalen Sicherheit entsteht; der Retter Ägyptens in der Not wäre mal wieder das Militär….