Aktuelles vom 25. Mai 2016 – 17 Ijar 5776 – Tag 32 des Omer

Neue Nachrichten:

100 Jahre Sykes-Picot-Abkommen:

Wurzel des Nahostkonflikts

Mit ein paar Federstrichen zerstörten Briten und Franzosen vor hundert Jahren die Konfliktsicherungsmechanismen der Osmanen im Nahen Osten. Und legten damit den Grundstein für viele der Konflikte, die noch heute die Region und die Welt beschäftigen. Dem britischen Premierminister Herbert Henry Asquith gefiel die Linie, die der junge Mark Sykes am Morgen des 16. Dezember 1915 eben auf der Landkarte des Nahen Ostens gezogen hatte. Schließlich brauche Großbritannien einen Deal mit Frankreich, und der könne so aussehen. Arthur James Balfour, der Marineminister, hatte gefragt, was Sykes den Franzosen denn genau geben wolle. Da zog dieser seinen Zeigefinger über die Karte, die vor ihnen auf dem Tisch lag, und sagte: „Ich meine, wir sollten die Linie von dem ,e‘ in Acre bis zum letzten ,k‘ in Kirkuk ziehen.“ Also von der Mittelmeerküste bis zur östlichen Grenze Mesopotamiens….


Nahost-Konflikt:

Paris ringt mit Israelis und Palästinensern über Friedenskonferenz

Unbeeindruckt von der israelischen Ablehnung will Frankreich noch in diesem Jahr eine Nahost-Friedenskonferenz organisieren. Nach einem Besuch in Jerusalem und Ramallah kündigte der französische Außenminister Jean Marc Ayrault an, dass er weiter versuchen werde, in einem ersten Schritt am 30. Mai eine Außenministerkonferenz einzuberufen. Ziel sei es, Vertrauen für neue Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern zu schaffen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte sich nach einem Treffen mit Ayrault am Sonntag dagegen ausgesprochen, die Friedensbemühungen zu internationalisieren….


Streit mit Netanjahu:

Israels Verteidigungsminister tritt zurück

Der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon hat am Freitag seinen Rücktritt angekündigt. Ihm fehle nach den jüngsten Entwicklungen das Vertrauen in Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, sagte der einstige Militärchef. Zuvor war in politischen Kreisen berichtet worden, Netanjahu wolle Jaalon durch den ultranationalistischen ehemaligen Außenminister Avigdor Lieberman ersetzen. Damit würde Netanjahu Liebermans Partei Israel Beitenu in die Regierungskoalition unter Führung des Likud-Blocks holen und so die bisher nur hauchdünne Parlamentsmehrheit ausbauen….


Deeskalation im Nahen Osten:

Iran bereit zum Dialog mit Saudi-Arabien

Der Iran ist nach Angaben von Vizeaußenminister Abbas Araghchi für eine Beilegung der politischen Differenzen mit Saudi-Arabien. „Für uns ist Saudi-Arabien eines der wichtigsten Länder in der islamischen Welt und wir sind daher bereit, die Differenzen mit Riad über einen politischen Dialog auszuräumen“, sagte Araghchi nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA am Freitag. Die Region brauche Frieden und Stabilität statt weiterer Spannungen. Daher sei die saudische Entscheidung, die diplomatischen Beziehungen zum Iran abzubrechen, nicht klug gewesen, sagte Araghchi….


Caesarea: (mit Video)

Taucher finden Schatz vor der Küste von Israel

Zwei Taucher im Mittelmeer haben einen spektakulären Fund gemacht. Vor der israelischen Küste stießen sie auf die Reste eines 1600 Jahre alten Schiffswracks – und einen Schatz….


Holocaust-Karikaturen:

Kalkulierte Provokation

Alles wirkt ganz harmlos, nicht so, als wolle hier jemand zündeln oder den Westen provozieren. Die Galerie im Zentrum von Teheran könnte auch irgendwo in Berlin, Kopenhagen oder Paris residieren. Grell bemalt von außen, rechts eine Kriegerskulptur aus Stahl. Im Foyer werden Kataloge offeriert, eine Uhr an der Wand soll rückwärts laufen, damit man hellwach bleibt und nachfragt. Sie ist stehengeblieben. Im Ausstellungsraum von Irancartoon hängen kritische Zeichnungen von Illustratoren aus der ganzen Welt. Der Gründer und Chef der Galerie, der Cartoonist Massoud Schodschai Tabatabai gibt sich freundlich, warmherzig und unterhaltsam….


Dan Diner wird 70:

Vom Unsinn des Identitären

Im Gespräch hat Dan Diner einmal gesagt, das Wort „Identität“ werde man in seinen Schriften vergeblich suchen, es sei ihm zuwider. Nicht einmal in der siebenbändigen „Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur“, die er herausgegeben hat, einem Lexikon von unerschöpflichem Reichtum, finde sich der Begriff. Wer die Frequenz kennt, in der „Identität“ – deutsche, jüdische, europäische, westliche und was nicht noch für eine – die Publikationen aus Diners Forschungsgebieten, der modernen Geschichte und der des Judentums, heimsucht, kann einschätzen, wie eigensinnig dieser Historiker ist….


Bildungsstätte Anne Frank:

Mit Kopftuch gegen Antisemitismus

Wenn Katholiken einen jüdischen Israeli und sein multikulturelles Team auszeichnen und eine Protestantin die Laudatio hält, dann geht der Preis auch an Frankfurt. An ein Frankfurt, in dem verschiedene Religionen und Kulturen nicht nur nebeneinander her leben, sondern auch miteinander sprechen. Dazu leistet die Bildungsstätte Anne Frank unter ihrem Direktor Meron Mendel einen entscheidenden Beitrag; deshalb hat sie am Samstag den Walter-Dirks-Preis vom Haus am Dom und dem Haus der Volksarbeit verliehen bekommen….


NAHOST: (mit Video)

Dieser Kampfbomber soll Israels Wüste begrünen

In der flimmernden Wüstenluft verschwimmen die Baukräne. Weiße Zäune und riesige Zeltplanen schirmen das Areal gegen neugierige Blicke von den kahlen Hügeln rundum und aus dem Weltall ab. Denn in Nevatim, Israels größtem Luftwaffenstützpunkt mitten in der Negev-Wüste, bereitet man sich intensiv auf eine Sensation vor. Seit Monaten arbeiten zig Experten rund um die Uhr, errichten neue Startbahnen, Hangars, Bunker und Verwaltungsgebäude, um Israels neuestes Kampfflugzeug in Empfang zu nehmen, den Tarnkappenbomber vom Typ F-35. Und in diesen Vogel setzt die Regierung Hoffnungen, die weit über den militärischen Bereich hinausreichen. Es geht um den Zusammenhalt Israels….


Nahost:

Wo junge Palästinenser Krieg spielen lernen

Die Tür fliegt mit einem Krach auf, ein gleißender Lichtstrahl durchbohrt die Finsternis. Schemenhaft sind Gewehrläufe zu sehen. Füße trampeln im Laufschritt auf dem Holzboden, raue Stimmen gebieten in Befehlston: „Hier ist die Armee! Hände hoch! Komm her, komm her!“ Dann knipst jemand die Neonröhren an. Vorne wird gerauft und geschubst. Doch auf den Gesichtern aller Anwesenden sieht man breites Grinsen. Es ist nur Theater. Die Waffen sind aus Plastik, statt israelischer Soldaten marschieren hier nur palästinensische Jugendliche, die im Rahmen eines Workshops eine nächtliche Verhaftung nachstellen – Szenen, die im Westjordanland seit Jahrzehnten zum Alltag gehören. Doch was die Buben auf der Bühne des Freiheitstheaters in Dschenin treiben, wirkt nicht spielerisch: Sie treten einander, sie schlagen richtig zu, ahmen Folter und Hinrichtungen nach – mörderische Spiele, um eine tödliche Realität zu bewältigen….


Biermann über Israel:

Es ist mein Freundes-Land, meines Sohnes Land

Elegante Damen, schöne Frauen, kluge Weiber, hübsche Mädchen! Mehr oder weniger geschätzte Herren! Zudem schwer belastete Würdenträger! Ordengebeugte Militärattachés! Verehrte Freunde mit dem Glas in der Hand (Cuvée-Sekt, Golanhöhen-Wein, Jaffa-Orangensaft, Berliner Wasser), respektierte Smalltalkschnorrer vom orthodoxen Bodenpersonal Gottes auf der Geburtstagsparty des Staates Israel! Zu den servierten Aperitifs und glatt koscheren Fresserchen, will sagen: zu den sephardischen Tapas, den aschkenasischen Snacks und dem zionistischen Fingerfoodfraß kredenzt Ihnen der Botschafter des Staates Israel, Yakov Hadas-Handelsman, jetzt auch noch meinen frisch angerichteten deutsch-deutschen Wortsalat. Meine Muttersprache füttert er Ihnen ein, zu Ehren seines Vaterlandes, das heute seines Unabhängigkeitstages gedenkt, das heißt auf Hebräisch „Jom haAtzma’ut“. Dieser Feiertag wurde eingeführt zur Erinnerung an die Gründung des jüdischen Staates in Palästina am 14. Mai 1948….


Bad Nauheim:

Buber-Rosenzweig-Medaille ehrt kirchlich-jüdischen Dialog

Die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden (KLAK) erhält die Buber-Rosenzweig-Medaille 2017. Das teilte der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am Montag in Bad Nauheim mit. Die Auszeichnung wird zum Auftakt der Woche der Brüderlichkeit am 5. März 2017 in der Frankfurter Paulskirche überreicht. Die KLAK wurde 1978 als Zusammenschluss von Arbeitsgruppen, Ausschüssen und Beauftragten in den 18 Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründet….


Nachruf auf Fritz Stern:

Er war der Schutzengel der freien Welt

Mit 18 Jahren wusste Fritz Stern nicht genau, was er studieren sollte: Geschichte oder Medizin? Also fragte er Albert Einstein um Rat. Der antwortete: Natürlich Medizin – Geschichte sei doch überhaupt keine Wissenschaft! 1944 war das, der Krieg gegen Hitlerdeutschland tobte im fünften Jahr. Fritz Stern hat dann nicht auf den Ratschlag seines berühmteren Mitemigranten gehört und doch Geschichte studiert. Keine Frage, dass Einstein ganz grundsätzlich irrte: Es handelt sich sehr wohl um eine Wissenschaft. Allerdings könnte man behaupten, Fritz Stern sei gerade als Historiker immer Arzt gewesen – er wollte wissen, was Deutschland so tief erkranken ließ, dass es zum Land der Nazis werden konnte. Wann war der Bazillus in den Blutstrom eingedrungen; und was hatte 1933 zum Ausbruch des Fiebers geführt? Stern ärgerte sich über die Floskeln, die man in den Fünfzigerjahren in seiner Wahlheimat, den Vereinigten Staaten, oft darüber zu hören bekam – Floskeln, die allesamt unter dem Stichwort „von Luther zu Hitler“ zusammengefasst werden können….


Syrien:

Al-Kaida will ein eigenes Emirat

Diesmal war die Botschaft des Al-Kaida-Chefs für seine Verhältnisse ungewöhnlich kurz. Ganze zehn Minuten dauerte die Tondatei von Ayman al-Zawahiri mit dem Titel Zieht hin in die Levante, in der der Top-Terrorist seine Anhänger erstmals auf ein eigenes Islamisches Emirat in Syrien einschwor. Syrien sei heute die Hoffnung der Gemeinschaft aller Muslime, „weil hier die einzige volksnahe Revolution begann, die dem richtigen Weg folgt“, erklärte er. Das Projekt der Terrorkonkurrenten vom „Islamischen Staat“ dagegen sei kein „rechtgeleitetes Kalifat“, sondern das Werk von Abtrünnigen und Extremisten….


Ben-Gurion-Flughafen:

Geschützt vom Eisernen Dom

Am vergangenen Donnerstagmorgen – wenige Stunden zuvor war die Maschine der EgyptAir über dem östlichen Mittelmeer vom Radarschirm verschwunden – wurde ich auf Tel Avivs Flughafen Ben Gurion über die Sicherheitsvorkehrungen von Israels einzigem internationalen Flughafen informiert. Noch waren die Gründe für den Absturz von MS804 nicht bekannt. Und niemand im Konferenzraum hinter der großen Abflughalle von Ben Gurion wollte darüber spekulieren. Aber das Gespräch bekam plötzlich eine tragische Aktualität. Ben Gurion gilt als der sicherste Flugplatz der Welt. Im Juni werden sich hier Flughafen-Chefs aus mehr als 30 Ländern treffen und darüber beraten, wie der internationale Luftverkehr sicherer gemacht werden kann. Dass man sich in Tel Aviv trifft, ist kein Zufall. Ben Gurion, 16,5 Millionen Passagiere im Jahr, setzt die Standards. Und dafür treiben die Israelis einen beispiellosen Aufwand….


Israel:

Avigdor Lieberman wird neuer Verteidigungsminister

Der frühere Außenminister Avigdor Lieberman wird neuer Verteidigungsminister in Israel. Liebermans ultranationalistische Partei Israel Beitenu (Unser Haus Israel) einigte sich mit der regierenden Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf eine Beteiligung an der Koalition, wie Tourismusminister Jariv Levin und ein Sprecher Liebermans mitteilten. Israel Beitenu soll neben dem Verteidigungsressort auch das Ministerium für die Aufnahme von Einwanderern übernehmen….


Religionsgeschichte:

Euer Islam, unser Islam

Die Debatte um den muslimischen Glauben nimmt kein Ende. Dabei wird sie seit 1883 geführt. Damals standen sich der französische Historiker Ernest Renan und der persische Gelehrte Dschamal al-Din al-Afghani gegenüber. Am 29. März 1883 hielt der Religionswissenschaftler und Historiker Ernest Renan an der Pariser Universität Sorbonne einen Vortrag. Renan, der in Deutschland bis heute für seinen Essay Was ist eine Nation? geschätzt wird, war in Europa eine Berühmtheit, sein Buch Das Leben Jesu ein Bestseller. Auch mit der Geschichte des Judentums hat er sich lange befasst. Der Islam nimmt in seinem Gesamtwerk vergleichsweise wenige Seiten ein – doch die haben es in sich. Sein Vortrag an jenem Abend trug den Titel „Der Islam und die Wissenschaft“. Er löste eine Debatte aus, die uns bis heute beschäftigt….


Antisemitismus:

Mehr als 1.300 antisemitische Straftaten in Deutschland erfasst

Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland ist 2015 zurückgegangen, liegt aber weiterhin auf hohem Niveau. Das berichtet der Tagesspiegel unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Grünen-Bundestagsabgeordneten Volker Beck. Demnach erfassten die Ermittlungsbehörden im vergangenen Jahr 1.366 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund. Bei 36 davon habe es sich um Gewaltdelikte gehandelt….


Sykes-Picot-Abkommen:

Warum der Nahe Osten ein Blutbrunnen ist – und bleibt

Im Krieg und in der Politik sind Ehrenworte und Versprechen ein flüchtiges Pfand. Dass der Emir und Scherif von Mekka dem Briten Henry McMahon glaubte, hat sich für den Araber jedenfalls nicht ausgezahlt. Der britische Hochkommissar hatte Hussein Ibn Ali mitten im Ersten Weltkrieg ein arabisches Königreich versprochen, wenn sich die Araber gegen die Türken erheben und mit den Briten und Franzosen gegen den Sultan kämpfen würden. Was sie getan haben – „Auf nach Akaba“, ruft der Wahl-Beduine Lawrence von Arabien im Film….


Zeitgeschichte:

Hamburger Stolpersteine

„Juden-Institut feierlich eröffnet“, betitelte die Welt am 5. Mai1966 eine Meldung, deren Anlass von historischer Bedeutung war. 21 Jahre akademischer Grabesruhe waren seit Kriegsende verstrichen, bis in der Bundesrepublik ein Institut gegründet werden konnte, das sich der Geschichte der deutschen Juden widmete. Vor der faschistischen Machtergreifung hatte es im Deutschen Reich zwar einige Professuren für Judaistik gegeben. Aber die 1966 in einer kleinen Wohnung im Hamburger Grindelviertel ihre Arbeit aufnehmende Forschungsstelle war nach Jahrhunderten des Zusammenlebens die erste staatliche Einrichtung, die sich wissenschaftlich dem jüdischen Leben in Deutschland widmete….


München:

Streit um Nazi-Vergangenheit des FC Bayern

Es ist ein kleiner Historikerstreit um den FC Bayern entbrannt, wobei Historiker schon mal das falsche Wort ist. Es streiten sich: ein Religionsphilosoph und zwei Autoren, die sich ausgiebig mit der Geschichte des Fußballs in Deutschland und im Speziellen mit der des Münchner Vereins auseinandergesetzt haben. Ausgelöst hat die Debatte das Nachrichtenmagazin Der Spiegel mit einem Artikel in seiner jüngsten Ausgabe, die Überschrift lautet „Münchner Protokolle“ und der Text möchte „das Bild des FC Bayern als Verein, der während der NS-Zeit Distanz zu den Nazis hielt“, korrigieren. Kann das gelingen?….


Paris:

Frankreich verschiebt Nahost-Friedenskonferenz

Die für Ende Mai geplante Nahost-Friedenskonferenz in der französischen Hauptstadt Paris wird verschoben. Frankreichs Präsident François Hollande kündigte am Dienstag einen neuen Termin für den Sommer an. US-Außenminister John Kerry könne am 30. Mai nicht kommen, sagte Hollande dem Sender Europe 1. Ein Datum für einen neuen Termin nannte der Staatschef nicht….


PALÄSTINENSISCHES MUSEUM:

Ein Hauch von Palästina

Die Hügelkette von Birseit, ein paar Kilometer nördlich von Ramallah, ist besonders anmutig. In sanften Wellen fällt hier das Westjordanland ab in die Küstenebene. Unten liegt Israel. Die oberen Höhen säumt jetzt eines der ambitioniertesten Projekte der Palästinenser. Ein moderner Museumskomplex, dessen Formgebung den Konturen der Landschaft folgt. Seine stumpfwinkligen Dreiecke aus Beton und grünem Glas strecken sich weit über den felsigen Hang aus. Schräge Winkel geben der Raumgestaltung im Inneren ihren Charakter, was manche Besucher, die sich vor der Einweihungsfeier am heutigen 18. Mai auf der Baustelle umsehen durften, ein wenig an Jad Vaschem erinnerte – Israels nationale Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem mit ihren spitz zulaufenden Gängen….


ISLAMISMUS:

Der strategische Fehler der Daesh(i)-Terroristen

Frankreichs führender Islamforscher Gilles Kepel spricht mit der FR über die Folgen der Anschläge vom November, die Entwicklung des Salafismus und die Terror-Bekämpfung in Frankreich. Wie erklären Sie sich, dass sich junge Franzosen umbringen und dabei versuchen, möglichst viele Landsleute mit in den Tod zu reißen?
Ich habe den Eindruck, dass es für sie keine Landsleute mehr sind. Die salafistische Ideologie, der die Täter anhängen, definiert denjenigen, den man umbringt, als jemanden, mit dem man nichts mehr zu tun hat. Sei es, dass es sich um „Ungläubige“ handelt, sei es, dass es „Apostaten“ sind, also abtrünnige Muslime. In beiden Fällen hält sich ein Salafist für befugt, ihr Blut zu vergießen. Es ist für ihn nicht mehr wert als das Blut eines Hundes….


KORAN:

Schöne Worte

Was wird derzeit nicht alles behauptet, geschrieben, gesagt über den Islam. Gefährlich ist er für die einen, reformbedürftig für die anderen. Er gehöre unbedingt zu Deutschland, heißt es hier; das tue er keineswegs, glaubt man dort. Auffällig ist an dieser aufgeheizten Debatte dabei vor allem die geringen Kenntnisse des Islam unter Nicht-Muslimen, was sie nicht hindert, die festesten Meinungen über den Koran und Muslime zu haben. Insofern ist die Ausstellung im Berliner Pergamon-Museum nur zu begrüßen, weil sie sich dem pädagogischen Ziel verpflichtet, eine Einführung in den Koran zu sein. Das ist sie auch….


Irans Expertenrat:

Ultrakonservativer Jannati wird neuer Präsident

Der einflussreiche Expertenrat im Iran, der das geistliche Oberhaupt kontrolliert und dessen Nachfolger bestimmt, wird künftig von einem ultrakonservativen 89-Jährigen geführt. Das Gremium wählte Ayatollah Ahmad Jannati am Dienstag zu seinem neuen Chef. Jannati, der zu den ärgsten Kritikern des Reformkurses von Präsident Hassan Rohani gehört, habe im 88-köpfigen Gremium 51 Stimmen erhalten, berichtete das Staatsfernsehen. Ein Kandidat der Reformer war nicht angetreten….


Für Doku-Dreh über Flüchtlinge:

Ai Weiwei erstmals in Israel

Der chinesische Künstler Ai Weiwei ist für eine Dokumentation über Flüchtlinge in aller Welt erstmals nach Israel gereist. Im Interview gibt er an, gegenüber der Nahost-Region lange ignorant gewesen zu sein und wenig über sie zu wissen. Der vielbeachtete chinesische Künstler Ai Weiwei ist zu Dreharbeiten für eine Dokumentation über die weltweite Flüchtlingssituation das erste Mal nach Israel gekommen. Er drehte in mehr als 20 Flüchtlingslagern in der Türkei, im Libanon, in Jordanien, aber auch im Gazastreifen und im Westjordanland. Im Westjordanland besuchte er die Flüchtlingslager Deheische und Aida….


Soll Europa für 1916 büßen?:

Die angebliche Nahost-Schuld

Jubelnde Kämpfer des Daesh(i) twittern „Wir zerschmettern Sykes-Picot“. Diese Schuldlegende von 1916 bildet ein Kernelement der Daesh(i)-Propaganda. Deutsche Zeitungen stützen diese Legende mit ihren Geschichten zum Jahrestag 16. Mail 1916. Mehrere deutsche Zeitungen, darunter die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Berliner Zeitung, haben einem Ereignis, das am 16. Mai 1916 stattfand, große Artikel gewidmet. An diesem Tag wurde das sogenannte Sykes-Picot-Abkommen geschlossen. Es ist benannt nach dem Engländer Mark Sykes (Unterhaus-Abgeordneter der britischen Konservativen) und dem Franzosen Francois Georges Picot (Diplomat und ehemaliger Generalkonsul in Beirut) und leitete die territoriale Neuordnung des Nahen und Mittleren Ostens nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches ein….


Iran:

Wir können Israel innerhalb weniger Minuten zerstören

Ein hochrangiger Offizier der iranischen Armee sagte diese Woche, dass die Islamische Republik die nötigen Mittel hätte, ganz Israel innerhalb nur weniger Minuten zu zerstören. „Wenn so ein Befehl unser obersten Führung ausgeführt werden sollte, so können wir aufgrund der Fähigkeiten der uns zur Verfügung stehenden Mittel das zionistische Regime in weniger als acht Minuten auslöschen,“ sagte ein Berater der iranischen Revolutionsgarde, Ahmad Karimpour, in einem Interview….


Schmuggelgut:

Sarkophag-Deckel an ägyptischen Botschafter übergeben

Das israelische Außenministerium hat zwei antike Funde aus der Pharaonenzeit an den ägyptischen Botschafter in Israel übergeben. Die beiden Artefakte sind Deckel ägyptischer Sarkophage, die auf illegalem Weg nach Israel gelangt waren. Einer der Deckel stammt aus der Zeit zwischen dem 10. und dem 8. Jahrhundert v.d.Z., der andere wird auf das 16. bis 14. Jahrhundert v.d.Z. datiert. Die beiden Artefakte wurden über ein Drittland aus Ägypten nach Israel geschmuggelt, wo sie von der israelischen Antikenbehörde beschlagnahmt wurden. Die Behörde verbrachte sie in ihre Labore, wo die für die Lagerung notwendigen klimatischen Bedingungen gegeben sind….


„Palästinenser“ unter sich:

Palästinensische Führer und Kinderopfer

Der tragische Tod dreier palästinensischer Geschwister, die am 6. Mai im Gazastreifen bei einem Wohnungsbrand ums Leben kamen, zeigt einmal mehr, wie weit die palästinensischen Führer zu gehen bereit sind, um ihre Kinder für ihre politischen Zwecke und egoistischen Interessen zu missbrauchen. Die drei Kinder der Familie Abu-Hindi – Mohammed (3), sein Bruder Nasser (2) und ihre zwei Monate alte Schwester Rahaf – starben bei einem Feuer, das durch Kerzen verursacht wurde, die wegen der regelmässigen Stromausfälle im Gazastreifen in Gebrauch waren. Die Stromkrise im Gazastreifen ist die direkte Folge des anhaltenden Machtkampfes zwischen den beiden rivalisierenden palästinensischen Kräften, der Hamas und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA)….


Darmstadt – Judentum:

Kein exklusiver Glaube

Daniel Neumann, Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen und Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, informierte über die Besonderheiten seiner Religion. Was ist ein Jude? Auf die vom Moderator, dem Nicht-Juden Martin Frenzel, gestellte Frage antwortete Daniel Neumann zunächst mit einer Differenzierung: Das nichtjüdische Umfeld reagiere auf Bilder, das Judentum aber sei eine Religion des Wortes und des Zuhörens. Jude sei, wer von einer jüdischen Mutter abstamme, aber es sei kein exklusiver Glaube. Ein Rabbinatsgericht könne einen Konvertiten, der sich gründlich vorbereitet habe, als Juden aufnehmen….


Frankfurt:

Gedenktag Yom HaShoa we-haG’wura in der Budge-Stiftung

In Israel heulen am Yom HaShoa we-haG’wura, dem Tag des Gedenkens an die Shoa und des Widerstands, minutenlang die Sirenen. Es ist unglaublich beeindruckend, wie die Menschen dann überall stumm und andächtig stehen bleiben – mitten am Tag, mitten im Alltagsgeschehen. Auch der öffentliche Verkehr steht dann still; aus den Autos steigen die Leute aus und bleiben auf der Straße mit gesenktem Kopf neben ihren Fahrzeugen stehen. Es ist dann, als ob die Welt stehen bleibt. Das hätte die Welt damals tun müssen – aber sie drehte sich weiter….


Tel Aviv:

Wie sieht das Dizengoff Center von unten aus?

Es ist wieder soweit, kommendes Wochenende findet in Tel Aviv das schönste Event im Jahr statt: Batim miBifnim – Häuser von innen. Es ist ein Event so vielfältig und offen wie Tel Aviv selbst. Und es ist mehr als ein typischer Tag der offenen Tür, an dem öffentliche Institutionen ihre Pforten öffnen. Das seit 2008 stattfindende Event heißt deshalb „Häuser von innen“. Ganz unbekannte Perlen kann man hier genauso entdecken wie neue Perspektiven durchaus bekannter Orte….


Gemeinsam:

Auftaktveranstaltung zu interreligiösem Flüchtlingsprojekt

„Weißt du,wer ich bin?“, so lautet der Titel des Projektes, das die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland, dem Zentralrat der Muslime in Deutschland, der Türkisch-Islamischen Union (DITIB), dem Verband der Islamischen Kulturzentren und dem Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland initiiert hat. Mit dem Projekt werden muslimische, christliche und jüdische Gemeinden und Einrichtungen ermutigt, in der Flüchtlingshilfe zusammenzuarbeiten. Die Einzelprojekte werden mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern unterstützt. Das Projekt startet mit einer Auftaktveranstaltung am Dienstag, dem 31. Mai 2016 um 19.30 Uhr in der Katholischen Akademie Berlin….


Bitte um Teilnahme an der Studie:

„Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus in Deutschland“

Im Auftrag des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus des Deutschen Bundestages führt ein Team von jüdischen und nichtjüdischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zurzeit eine deutschlandweite Onlinebefragung durch. Was ist der Hintergrund? Die Studie fokussiert auf die Einschätzung und Erfahrungen jüdischer Befragter vor dem Hintergrund weit verbreiteter antisemitischer Einstellungen und einer hohen Zahl an antisemitischen Straftaten in Deutschland. So erfassten im Jahr 2015 Ermittlungsbehörden in Deutschland knapp 1400 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund. Im Jahr 2014 waren rund 15 % der in der „Mitte-Studie“ repräsentativ Befragten in Deutschland der Auffassung, dass Juden und Jüdinnen zu viel Einfluss in Deutschland hätten….


Jerusalem:

Israels Innenpolitik im Chaos

Verteidigungsminister Mosche Ja‘alon hat mit seinem einstigen Verbündeten Benjamin Netanjahu gebrochen und tritt aus der Regierung aus. Zwischen den beiden kam es zuletzt zu offen ausgetragenen Meinungsverschiedenheiten. Eine Analyse von Ulrich W. Sahm. Der überraschende Rücktritt des israelischen Verteidigungsministers Mosche „Boogie“ Ja‘alon am Freitag ist nur eine weitere Station auf dem Weg einer innenpolitischen Revolution in Israel. Die Ereignisse überschlagen sich. Jeder Kommentar kann schon in einer Stunde überholt sein. Wegen der vielen Zwischentöne und Seitenhiebe lassen sich die Ereignisse in einer einfachen Chronik kaum bündeln….


Plan:

PA schafft tausende Kurzzeit-Jobs in Gaza

Die Palästinensische Autonomiebehörde will 4.000 Kurzzeit-Arbeitsstellen im Gazastreifen schaffen. Das hat das Arbeitsministerium am Sonntag bekannt gegeben. Damit soll die Jugendarbeitslosigkeit in dem Küstenstreifen bekämpft werden. Kampf gegen Arbeitslosigkeit: Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) schafft 4.000 Dreimonats-Jobs im Gazastreifen. Das sei der erste Schritt eines Projektes, um 10.000 Jugendlichen im Küstenstreifen Arbeit zu bringen….


Gesellschaft:

Juden feiern „Lag Ba’Omer“

„Lag Ba‘Omer“ unterbricht eine 49-tägige Trauerzeit zwischen Passahfest und dem Wochenfest. Viele Israelis begehen diesen Tag mit Lagerfeuern, an denen sie Kartoffeln braten. „Omer“ ist der hebräische Ausdruck für „Garbe“. In 3. Mose 23,9–16 steht: „Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, und es aberntet, so sollt ihr die erste Garbe eurer Ernte zu dem Priester bringen … Danach sollt ihr zählen vom Tage nach dem Sabbat, da ihr die Garbe als Schwingopfer darbrachtet, sieben ganze Wochen … nämlich fünfzig Tage, sollt ihr zählen und dann ein neues Speiseopfer dem Herren opfern.“ Am Passahfest erinnert sich das Volk Israel also nicht nur an den Auszug aus Ägypten. Pessach ist auch ein Erntedankfest….


Video des Tages I:

Akko

Unser heutiges Video des Tages führt uns wieder in den Norden. Diesmal geht es nach Akko, einer der ältesten Hafenstädte Israels. Araber und Juden leben hier miteinander. Die Geschichte der Stadt geht weit zurück. Das von der Stadt Akko veröffentliche Video zeigt uns die besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt und erklärt die Geschichte in einer besonderen Art….

Hier das Video!


Video des Tages II:

Eilat

Heute geht es in unserem Video das Tages ganz in den Süden nach Eilat. Die moderne Stadt Eilat wurde im Jahr 1950 gegründet. Sie liegt am Roten Meer und ist ein beliebtes Urlaubsziel. Auch im Winter ist es dort relativ warm und es regnet nur an einigen Tagen im Jahr….

Hier das Video!


AKTUELL:

Netanjahu und Lieberman unterschreiben Koalitionsvertrag

Nach einer weiteren Nacht intensiver Verhandlungen zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und dem Vorsitzenden der Israel-Beitenu-Partei Avigdor Lieberman, sind die beiden Politiker heute Vormittag im Gebäude der Knesset erschienen, um den Koalitionsvertrag zwischen dem Likud und Israel Beitenu zu unterzeichnen….


Schrottauto-Rallye:

Mit alten Autos quer durch Israel

Das Land Israel mit dem Auto einmal vom Norden bis zum Süden oder auch vom Osten bis zum Westen auf dem Gelände zu durchfahren, ist sicherlich kein Problem, wenn man ein teures und gut ausgerüstetes Auto hat. Wie aber sieht es aus, wenn man nur einen alten Schrottwagen hat, der gerade mal 800 Euro kostet? Die Schrottauto-Rallye von Israel ist gestern beendet worden. Von 20 gestarteten Autos haben 18 ihr Ziel erreicht. Die Route verlief über mehrere hundert Kilometer durch Feldwege, Flussbetten und Gebirge, beginnend am Toten Meer über den See Genezareth bis hin zum Mittlemeer an der Küste von Westgalilea….

Hier ein Video dazu!


Medizin:

Forscher entwickeln Anti-Baby-Pille ohne Nebenwirkungen

Kopfschmerzen bis hin zur Migräne sind nur eine der vielen Nebenwirkungen, die Anti-Baby-Pillen für Frauen mit sich bringen. Israelischer Forscher des Sheba Medical Center am Tel Hashomer sind nun auf eine Möglichkeit gestoßen, den Eisprung ohne hormonelle Mittel zu verhindern. Die Wissenschaftler haben eigentlich nach einer Möglichkeit gesucht, um die künstliche Befruchtung zu verbessern….


Jerusalem:

Sanierungen in Grabeskirche beginnen

Ganze 200 Jahre liegen die letzten Arbeiten an der Grabeskirche im Zentrum Jerusalems zurück – jetzt haben sich die drei Gruppen der griechisch-orthodoxen, römisch-katholischen und armenischen Kirche, die für die Kirche verantwortlich sind, endlich auf einen Baubeginn geeinigt. Die Sanierungsarbeiten, ein etwa 3,4 Millionen US-Dollar teures Projekt, sollen ein Jahr lang andauern und die Kirche wird währenddessen weiter für Besucher geöffnet bleiben….


„Iron Dome“:

Israels Raketenabwehr funktioniert nun auch auf See

Israel hat sein Kurzstrecken-Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ nach Militärangaben erstmals erfolgreich auf einem fahrenden Schiff getestet. Dabei wurden mehrere von Land aus abgefeuerte Raketen abgeschossen, wie die israelische Marine am Mittwoch mitteilte. Der Raketenschild könne damit auch zur Verteidigung von Gasfeldern und anderen israelischen Zielen auf See eingesetzt werden, sagte der Chef der Marineabteilung für die Entwicklung von Kampfsystemen, Ariel Shir….