In der Armutsfalle

30.08.2013                      24.Elul.5773

Sozialtschiki:

In der Armutsfalle

Das Judentum in Deutschland spricht zum Großteil Russisch, ist zu einem hohen Prozentsatz im Renten- oder im Renteneintrittsalter und lebt in der Regel an der Armutsgrenze, d.h. von der staatlichen Grundsicherung. „Sozialtschiki” heißen im russischdeutschen Jargon diese Menschen, die man allenthalben in den jüdischen Gemeinden zwischen Flensburg und Konstanz trifft.

Viele der älteren und alten russischen Juden unter den etwa 200.000 Menschen, die nach 1991 als „Kontingentflüchtlinge” eingewandert sind, haben selbst noch den Zweiten Weltkrieg und die Schoah mit- und überlebt, sind hochdekorierte Veteranen der Roten Armee oder ehemalige Ghetto-Zwangsarbeiter. Doch auch für sie, die teilweise Entschädigungs- oder Opferrenten aus Russland oder Deutschland erhalten, ist der Lebensabend im ehemaligen Land der Täter beschwerlich. Während derzeit nur 2,6 Prozent der Deutschen Altersarmut droht, sind bei den betagten russisch-jüdischen Zuwanderem 90 Prozent betroffen….