Strategie der Hisbollah: Islamische Politik, Terror und Wohltätigkeit

27.01.2011                     22.Shevat, 5771

Hintergrund:

Strategie der Hisbollah: Islamische Politik, Terror und Wohltätigkeit

Angesichts der bevorstehenden Machtübernahme der schiitischen Hisbollah im Libanon befürchtet der Islamwissenschaftler Carsten Polanz vom Institut für Islamfragen eine weitere Destabilisierung der multikonfessionellen libanesischen Gesellschaft und eine Verschärfung des Nahostkonflikts. Laut Polanz stellt die Hisbollah schon lange eine Art "Staat im Staate" dar – mit eigenem Fernsehsender (Al-Manar-TV) und eigenem Banken- und Sozialsystem.

Auf der politischen Ebene setzt sich die Hisbollah für eine schrittweise Islamisierung der libanesischen Gesellschaft und eine Reform des konfessionellen Systems ein. Dabei pflegt sie seit ihrer Entstehung Anfang der 1980er Jahre engste Beziehungen zur islamischen Revolutionsbewegung im Iran. Im Zuge der anstehenden Machtübernahme der Hisbollah befürchten der bisherige Premierminister Sa´ad Hariri und seine Verbündeten daher die Schaffung einer "iranischen Basis" im Libanon. Auf einer halb-geheimen Ebene operiert die schiitische Miliz, die durch ihre terroristischen Operationen 2000 den Abzug Israels aus dem Südlibanon erreichen konnte. Schließlich verübt die geheime Dschihad-Organisation der Hisbollah Anschläge auf westliche Ziele inner- und außerhalb des Libanon. So kamen beispielsweise bei Anschlägen auf amerikanische und französische Einrichtungen in Beirut 1982 und 1983 mehrere hundert Menschen um. Versuche einer Entwaffnung der Hisbollah sind in den vergangenen Jahren immer wieder gescheitert….