Theater statt Attentate

03.10.2011                      05.Tischrei. 5772

Kunst:

Theater statt Attentate

Neues palästinensisches Selbstbewusstsein: Das "Freedom Theatre" im Westjordanland als gewaltlose Form des Widerstands.

Nabil al-Raee scheut große Worte nicht, wenn er von der Vision spricht, die seine Arbeit antreibt. "Die nächste Intifada soll kulturell und gewaltlos sein", sagt der palästinensische Theaterregisseur – ein Aufstand gegen die israelische Besatzungsmacht mit den Mitteln künstlerischen Ausdrucks statt mit Molotowcocktails und Selbstmordattentaten.
Ein kleines Theater mitten in dem von der israelischen Armee eingezäunten und überwachten Flüchtlingslager von Dschenin im Westjordanland, soll der Nukleus sein, von dem aus sich diese Botschaft eines "alternativen Widerstands" in der palästinensischen Gesellschaft verbreitet. Es ist eine Botschaft für Freiheit und individuelle Selbstverwirklichung jedes Einzelnen inmitten einer Welt kollektiver Zwänge und tief eingefleischter historisch-kultureller Konventionen. Ein Ding der Unmöglichkeit? Alleine schon, dass dieses Theater, das sich programmatisch "Freedom Theatre" nennt und derzeit mit seiner Produktion "Sho Kman" ("Was noch?") durch Deutschland tourt, überhaupt existiert, bewegt sich außerhalb des für möglich Gehaltenen….