Von Demagogen und Propheten: Korach

23.06.2011                      21.Siwan, 5771

Judentum:

Von Demagogen und Propheten: Korach

Parascha 385. Ansprache für Freitag, den 24. Juni 2011.

Demagogen geben sich als Anwälte der Benachteiligten. Sie „sehen“ ihnen, wie sich der Reformator Martin Luther ausdrückte, „auf das Maul, wie sie reden“ und, „hämmern“ ihnen, mit den Worten des kommunistischen Agitators, Karl Liebknecht, ihre Botschaft ein, „bis der Nagel festsitzt“. Hitler, der sich für einen unwiderstehlichen Volksredner hielt, beschrieb in Mein Kampfdie Kunst der demagogischen Verführung durch einen Vergleich der Masse mit einem schwachen „Weib“, das sich gerne dem starken Demagogen hingibt. Also auch in diesem Punkt verriet er seinem Volk, was er mit ihm vorhatte.

Die Bibel, die wortgewaltigste Predigt sozialer Gerechtigkeit, hegt allerdings ein tiefes Misstrauen gegen Demagogen. Ihr Prototyp ist Korach, nach dem unser Wochenabschnitt benannt ist. Der Anfang des Abschnitts erzählt, wie sich Korach und seine Leute gegen Moses und Aron zusammentun: „Korach (…), Nachkomme Lewis, Datan und Awiram (…), Nachkommen Rubens –sie erhoben sich gegen Moses, sie und zweihundertfünfzig Männer von den Israelssöhnen, Fürsten der Gemeinde, von der Versammlung berufene, namhafte Männer. Sie versammelten sich gegen Mose und Aron und sprachen zu ihnen: Ihr nehmt euch zu viel heraus, alle in der Gemeinde sind Heilige (Kedoschimund in ihrer Mitte ist der Herr; warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des Herren. (Num 16, 1 – 4).“…