Weltmarktführer aus der Wüste Negev

30.09.2011                      02.Tischrei. 5772                      Rosch Haschanah 2

Israels Kibbuzim:

Weltmarktführer aus der Wüste Negev

Als soziales Experiment war der Erfolg der israelischen Kibbuzim begrenzt. Als Spezialisten für Bewässerungstechnik dagegen sind die Landsiedlungen stark gefragt. Die Erfinder suchen ihre Chance auch im Ausland.

Am Anfang waren die meisten Kibbuz-Bewohner Bauern. Doch im Nahen Osten ist der Regen knapp. „Wir mussten Wege finden, mit ganz wenig Wasser eine möglichst große Ernte einzufahren“, erläutert Amos Schalev, der im Dachverband der Industriebetriebe der israelischen Kibbuzim für den Export zuständig ist. Aus der Wassernot machten einige Kibbuzim bald einen Standortvorteil: Sie spezialisierten sich auf Bewässerung. Und da der Binnenmarkt in Israel sehr klein ist, suchten die Erfinder aus der Wüste ihre Chancen im Ausland und eroberten auch dort mit ihrer Technologie bald eine Spitzenposition. Das haben nun auch internationale Investoren entdeckt: Für rund 870 Millionen Dollar erwarb in der vergangenen Woche die Beteiligungsgesellschaft Permira das israelische Bewässerungsunternehmen Netafim, das aus einem Kibbuz in der Negev-Wüste hervorgegangen ist. Einschließlich der Schulden hat Netafim damit einen Wert von etwa einer Milliarde Dollar – und illustriert beispielhaft den Wandel einer Organisationsform, die einst als Modell einer klassenlosen Agrargesellschaft erdacht wurde….