Antisemit und Bürokrat des Mordens

11.04.2011                      07.Nisan, 5771

Geschichte:

Antisemit und Bürokrat des Mordens

Heute vor 50 Jahren begann der Prozess gegen Adolf Eichmann – das erste Großverfahren über den Holocaust. Der SS-Offizier stellte sich gern als Rädchen im Getriebe der Judenverfolgung dar.

Die Anklage war eindeutig. Vor genau einem halben Jahrhundert verlas Israels Generalstaatsanwalt Gideon Hausner die Anklageschrift gegen Adolf Eichmann; der erste Punkt lautete: "Verursachung des Todes von Millionen von Juden durch Vernichtungslager, Einsatzgruppen, Arbeitslager, Gettos und Deportationen." Doch der hagere, halbglatzköpfige Angeklagte hatte dazu nichts anderes zu sagen als: "Nicht schuldig im Sinne der Anklage."
Dabei bestritt Eichmann, geboren 1906 in Solingen, aber aufgewachsen in Österreich, nie, der "Judenreferent" der Gestapo gewesen zu sein. Obwohl Anfang 1945 noch unzählige belastende Akten des NS-Regimes vernichtet worden waren, gab es doch unwiderlegbare Beweise für Eichmanns zentrale Rolle bei der Organisation des millionenfachen Massenmordes. Er wusste auch, dass sein Leben verwirkt war, denn natürlich kannte er das israelische "Gesetz über die Bestrafung von Nazis und ihren Helfershelfern" von 1950. Danach war die Todesstrafe im jüdischen Staat abgeschafft – außer für maßgeblich am Holocaust beteiligte Täter….