08.03.2011 02.Adar ll, 5771
Wissenschaftsgeschichte:
Das Verhältnis von Wissenschaft und Politik in der Zeit des Nationalsozialismus.
Die Karriere des Historikers Theodor Schieder – in der alten Bundesrepublik einer der einflussreichsten Vertreter seines Fachs – begann vor 1933. Als junger Mann erteilte er in den letzten Jahren der Weimarer Republik dem Nationalsozialismus eine Absage. Rassismus und Antisemitismus qualifizierte Schieder als „Mythos“ ab. Doch 1937 trat er selbst in die NSDAP ein. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erörterte er in einer Denkschrift die Schwierigkeiten einer „Entjudung Restpolens“, und 1943 lobte er in einem wissenschaftlichen Aufsatz das angebliche Gefühl der „volksdeutschen“ Minderheiten in Osteuropa „für die natürlich-bluthaften Zusammenhänge und Lebensgesetze der Reinerhaltung von Rasse und Art“. Wie war diese Wandlung möglich?…