07.03.2012 13.Adar. 5772 Fasttag Esther
Kommentar:
Kommt das Gespräch auf das Atomprogramm des Iran, zitieren manche Europäer mit dem mitleidig-arroganten Blick des Vielbelesenen Georges Clemenceau: "Der Krieg ist eine zu ernste Sache, als dass man ihn den Militärs überlassen könnte." Leider weiß kaum einer jener Besserwisser, was General de Gaulle Clement Attlee erwiderte, als dieser ihn mit der bekannten Weisheit konfrontierte: "Die Politik ist eine zu ernste Sache, als dass man sie den Politikern überlassen sollte." Beide Leitsätze ergänzen sich und könnten zur Maxime der Iran-Politik werden.
Machen wir uns nichts vor: Dass Europa nun seine Außenbeauftragte, die so wortgewandte wie einflusslose Catherine Ashton, vorschickt, um erneut in Teheran vorstellig zu werden, dass US-Präsident Obama seit einigen Monaten härtere Töne im Umgang mit der iranischen Herausforderung anschlägt, das liegt einzig und allein an den Muskelspielen der Israelis, die vorgeben, kaum noch gebändigt werden zu können. Sie – sie allein – sind es, denen die neuen Gesprächsinitiativen zu verdanken sind. Hätten sie sich so leisetreterisch wie die meisten anderen Staaten verhalten, würde Teheran ohne Probleme bald zur Atommacht aufsteigen. Am Ende würden selbst die Deutschen ihre gut 40 Jahre alte Doktrin der nuklearen Nichtverbreitung, die sie und andere 1968 im Atomwaffensperrvertrag festgeschrieben haben, stillschweigend in die Ablage legen. Dank der Israelis kommt es anders – und das ist gut so….