28.01.2012 04.Schwat. 5772 Bo
Bundestag:
Das Getto und die schöne blaue Donau
Marcel Reich-Ranicki erinnert an den Schrecken des Holocaust. Parlamentspräsident Lammert bei der Gedenkstunde im Bundestag: "20 Prozent Antisemitismus sind genau 20 Prozent zu viel".
Morgens um sechs beginnt die Vorbereitung. Sprengstoffhunde der Polizei gehen durch die Bankreihen des Bundestags. "Das machen die bei solchen Veranstaltungen immer", sagt eine Saaldienerin. Es ist der 27. Januar 2012, der 67. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Um neun beginnt die "Gedenkstunde des Deutschen Bundestags zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus".
Um 8.15 Uhr übt der Pianist im leeren Plenarsaal noch einmal das Nocturne in cis-moll von Frédèric Chopin. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) wird in seiner Begrüßungsansprache die Wahl dieses Stücks zur Eröffnung der Gedenkstunde begründen: "Der polnische Pianist und Komponist Wladyslaw Szpilman spielte das Nocturne im polnischen Rundfunk, als dieser seine Sendung wegen des Angriffs deutscher Truppen auf Warschau unterbrach. Mit demselben Stück – wieder gespielt von Szpilman – nahm der polnische Rundfunk seine Sendungen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf."…