12.01.2011 7.Shevat, 5771
"Weltende":
“Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut”
Im Januar 1911 erschien das Gedicht “Weltende” von Jakob van Hoddis.
Seit exakt hundert Jahren wissen wir, wie das Weltende aussieht: Es stürmt, die Flüsse treten über die Ufer, der Eisenbahnverkehr ist gestört, viele Menschen sind verschnupft und an den Küsten werden die Dämme überspült.
„Weltende“ – mit diesem Gedicht schrieb Jakob van Hoddis Literaturgeschichte und sah in visionärer Untergangsahnung die Geschichte des 20. Jahrhunderts voraus: Krieg, Vernichtung, „Weltende“. Zugleich machten seine Worte einen ungeheuren Eindruck auf die Berliner Bohème der Weimarer Republik, wie sich der spätere Kulturminister der DDR Johannes R. Becher erinnerte….