06.07.2011 04.Tammus, 5771
Israelbild der DDR:
Der Eintrag “Israel” im DDR-Lexikon von 1982
Welches Israel-Bild hegten die deutschen Kommunisten jenseits des „Eisernen Vorhangs“? Welches, möglicherweise von der Rhetorik des „Kalten Krieges“ beeinflusste, Vokabular verwendete man in der DDR zur Charakterisierung des Ideologie- und Klassenfeindes, des „kapitalistischen“ Israel?…
Inwiefern unterscheidet sich das Israelbild der westdeutschen politischen Linken von dem im ehemaligen Arbeiter-und-Bauernstaat geprägten? Auf welchem, in DDR-Zeiten vermittelten Israelbild, bauten die älteren der aus dem Osten Deutschlands stammenden Politiker der LINKEN ihre heutige Sichtweise (mit) auf? Welche eventuellen Parallelen zu früheren Formen deutscher (und russischer) Judenfeindschaft lassen sich aus der Schreibweise der offiziellen DDR-Lexikographie zu Israel erkennen? Solche und ähnliche Fragen soll der Eintrag „Israel“ in einem DDR-Nachschlagewerk beantworten helfen.
Das herangezogene „BI-Lexikon A bis Z in einem Band“ des VEB („Volkseigener Betrieb“) Bibliographisches Institut Leipzig erschien erstmals 1980. Es wurde im darauffolgenden Jahr überarbeitet und erschien 1982 in seiner dritten, hier betrachteten, Auflage mit angegebenen (insgesamt) 320.000 Exemplaren und in einem Umfang von 1072 Seiten. Parallel zu diesem Nachschlagewerk existierten in der DDR noch ein „BI-Handlexikon“ in 2 Bänden und weitere eigene Lexika.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen der DDR und Israel müssen für die meiste Zeit über als ‚frostig‘ bezeichnet werden. Die Sowjetunion als der große „Bruderstaat“ der DDR hatte als Unterstützer der arabischen Länder den Kurs vorgegeben und größere Abweichungen von dieser Linie glaubte ganz besonders die DDR-Spitze sich nicht leisten zu können, wie auch in anderen Bereichen die DDR als einer der treuesten Verbündeten der UdSSR galt….