Der Mann, der Eichmann entführte: Vor 50 Jahren begann in Jerusalem der Prozess gegen Adolf Eichmann

12.04.2011                      08.Nisan, 5771

Eichmann-Prozess:

Der Mann, der Eichmann entführte: Vor 50 Jahren begann in Jerusalem der Prozess gegen Adolf Eichmann

Begegnung mit dem ehemaligen Mossad-Agenten Rafi Eitan in Tel Aviv – Er leitete die Operation EichmannUnter der Leitung des Agenten Rafi Eitan verhaftete ein Kommando des israelischen Geheimdienstes Mossad den "Spediteur des Todes", wie der Ex-SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann genannt wurde, am 11. Mai 1960 in seinem argentinischen Versteck. Die SZ besuchte Rafi Eitan in Tel Aviv. Nach der Entführung aus Argentinien machte man Eichmann in Israel den Prozess. Dabei erfuhr die Öffentlichkeit erstmals, welche Rolle er beim Holocaust gespielt hatte.

Für gewöhnlich empfängt Rafi Eitan Journalisten in seinem Büro in Tel Aviv. Nur ausnahmsweise gewährt er diesmal einen Einblick in sein privates Refugium. Ein Glücksfall, wie sich herausstellt – sofern man ein Faible für Kunst mitbringt. Haus und Garten in einem noblen Vorort der israelischen Küstenstadt sind reichlich bestückt mit Skulpturen: fein modellierte Hände, bizarr gestaltete Gesichter und Masken aus Eisen oder Bronze. Der Künstler ist Rafi Eitan selbst, ehemaliger führender Mitarbeiter des Mossad. Er leitete die Operation der Entführung Eichmanns aus Argentinien vor 50 Jahren. Den hartgesottenen Top-Agenten mag man dem rundlichen, gütig dreinblickenden Mann mit der großen Brille auf den ersten Blick nicht abnehmen….

Von SZ-Redakteurin Iris Neu