Der Status quo

23.02.2012                      30.Schwat. 5772                      Rosch Chodesch 1

Busse am Schabbat:

Der Status quo

Die Aussetzung des ÖPNV zwischen Freitag- und Samstagabend fällt unter das, was in Israel als “Status quo” bekannt ist. Als Modus vivendi zwischen Religiösen und Säkularen, hat der Status quo, der noch aus der Zeit vor der Staatsgründung stammt, die Grenzen für religiöse Übergriffe in ziviles und öffentliches Leben im entstehenden jüdischen Staat gesetzt.

Ehe und Scheidung gemäß der Halacha, koschere Mahlzeiten in allen staatlichen Einrichtungen, die Einrichtung eines staatlich finanzierten religiösen Erziehungssystems und die Befreiung religiöser Frauen – und einer kleinen Gruppe männlicher Thora-Gelehrter – vom Militärdienst sind alle Teil dieses Status quo.

Oft wird irrtümlich angenommen, der Status quo sei das Ergebnis orthodoxer Erpressung. Diesem falschen Narrativ gemäß hätten die Ultraorthodoxen gedroht, sich mit dem antizionistischen britischen Außenminister Ernest Bevin gegen die Errichtung des Staates Israel zusammenzutun, wenn David Ben-Gurion und andere Führer des Yishuv nicht ihren Forderungen nach einem “jüdischeren” Staat nachkommen würden….