13.02.2011 09.Adar l, 5771
Analyse:
Die Ägypter haben den Schleier zerrissen
Seitdem der Westen seine Hand nicht mehr schützend über die Autokraten in Tunesien und Ägypten hält, werden die Auswüchse brutaler Unterdrückung, zynischer Doppelmoral und skrupelloser Raffgier sichtbar. Rudolph Chimelli analysiert die Lage nach den Revolutionen.
Fast alle arabischen Völker verachten ihre Regime – und fürchten sie. Erst die jüngsten Umwälzungen in Tunesien und Ägypten haben für die Weltöffentlichkeit den Schleier zerrissen, der bis dahin einen Augiasstall von brutaler Unterdrückung, zynischer Doppelmoral und skrupelloser Raffgier zudeckte. In der arabischen Welt gibt es keine öffentliche Meinung, die sich aufgrund von Tatsachen und durch rationale Auseinandersetzung entwickelt. Gäbe es sie und wäre ihre Umsetzung in praktische Politik möglich, so wären vom Atlantik bis zum Persischen Golf all jene Präsidenten, Könige und Generäle, die sich gegenüber ihren westlichen Protektoren seit Jahrzehnten als Garanten der Stabilität, als Bollwerke gegen den radikalen Islam oder als aufgeklärte Demokraten darstellen, so schnell verschwunden wie der Tunesier Zine el Abidine Ben Ali….