Die heißen Herzen der Revolution

19.03.2011                      13.Adar ll, 5771

Arabien:

Die heißen Herzen der Revolution

Die Revolutionen in der arabischen Welt dauern an. Doch, weder die Realpolitiker und Nahostexperten in Berlin oder Washington noch die Idealisten in den westlichen Medien können vorhersagen, wohin die Revolutionsreise geht. Dabei lauten die zentralen Fragen: Wie viel realpolitischen Zynismus erträgt eine Demokratie? Und welche Folgen hat er für das politische Selbstverständnis im eigenen Land?
„Arabien steht auf“, jubelt die deutsche Presse im sympathischen Freiheitstaumel – und so verschiebt sich in der hoffnungsfrohen Imagination die Landkarte der arabischen Halbinsel in das nordafrikanische Ägypten, nach Tunesien, Marokko oder Algerien. „Araber“ sind sie alle? Die Vorstellung, dass gemeinsame Sprache und Religion auch eine gemeinsame nationale Identität stiften, spiegelt in Wirklichkeit einen der fortwährenden eurozentrischen Irrtümer im Umgang mit der Region wider. „Panarabien“ gibt es nicht – weder als Nation noch als homogenen Kulturraum und auch nicht als Reich einer einheitlichen Religion. Sunniten, Schiiten und Wahabiten liefern sich weiterhin blutige Glaubensschlachten. Gemeinsam sind den Staaten des Nahen Ostens allerdings autoritäre Regierungen, Antisemitismus und die Unterdrückung von Frauen und Christen – sowie eine nachhaltige Abneigung gegen „den Westen“. Deren historische Wurzeln sind bekannt….