18.04.2011 14.Nisan, 5771
Umbruch im Nahen Osten:
Verlauf und Ausgang der Umbruchprozesse in der arabischen Welt sind noch offen. Doch bereits heute zeichnet sich ab, wer in der Region zu den Aufsteigern gehören wird – und wer eher nicht. Vor allem die Türkei dürfte einen Zuwachs an politischem Einfluss erleben.
Auch wenn Verlauf und Ausgang der Umbruchprozesse in den arabischen Staaten oder Iran noch offen sind – bereits heute zeichnet sich ab, wie diese Ereignisse die regionale, geopolitische Gewichtsverteilung beeinflussen werden.
So dürfte Ägypten, dessen innere Stagnation sich zunehmend in außenpolitischem Einflussverlust gespiegelt hatte, seine natürliche Rolle in der arabischen Welt zumindest teilweise zurückgewinnen: nicht unbedingt die einer aktiven oder gar hegemonialen Führung, wohl aber die eines Trendsetters. Ägypten bildete unter Abdel Nasser in den fünfziger und sechziger Jahren ein Modell für die vom Militär gestützten arabischen Autokratien. Es begann in den siebziger Jahren mit einer von oben gesteuerten wirtschaftlichen Öffnungspolitik und schloss dann als erster arabischer Staat Frieden mit Israel. Als bevölkerungsreichster Staat der Region ist Ägypten gleichzeitig auch Orientierungspunkt für politische und gesellschaftliche Debatten in der arabischen Welt….