24.12.2010 17.Tevet, 5771
Hintergrund:
Die Geburtskirche in Bethlehem ist vor allem in der Weihnachtszeit ein beliebtes Ziel für Pilger. Doch in diesem Jahr ist alles anders: Die Verantwortlichen haben lang fällige Renovierungsarbeiten ausgerechnet in die Hauptsaison gelegt. Selbst kundige Reiseleiter sind verwirrt.
Für Touristen scheint die Via Dolorosa – die Leidensstraße – in die Geburtskirche verlegt worden zu sein. Stundenlanges Stehen inmitten eines geschmacklosen Gerüstdschungels ist heuer angesagt für diejenigen, die einen kurzen Blick auf den traditionellen Originalgeburtsort Jesu werfen wollen. Geduldig ertragen Gläubige aus aller Welt die Tortur – unterhalten sich, zuerst leise, dann immer lauter, bis irgendwann der wachhabende griechisch-orthodoxe Pope faucht, zischt und schließlich lautstark darauf aufmerksam macht, dass man sich doch an heiliger Stätte befinde und deshalb Ruhe zu wahren habe. Gehorsam schweigt die Touristenschlange, zückt die Kamera, um einen Bauarbeiter zu fotografieren, flüstert, tuschelt, unterhält sich, bis der Lärmpegel wieder ansteigt und sich der Priester wieder zu Wort meldet: "Quiet, please!"….