03.02.2011 29.Shevat, 5771
Kommentar:
Die arabische Revolution weckt vielerlei Träume. Aber auch in diesem Fall schadet Realismus nicht. „Westminster-Demokratien“ werden in den seltensten Fällen entstehen. Außenpolitik wird eine Gratwanderung zwischen Idealen und Interessen bleiben.
He is a son of a bitch, but he is our son of a bitch – vom unverblümten Wappenspruch der (amerikanischen) Realpolitik, den nicht erst Rumsfeld erfunden hat, will dieser Tage niemand mehr etwas wissen, nicht einmal in Amerika. In Europa neigt man sogar schon zur Selbstanzeige: Wie haben wir es nur so viele Jahre mit Diktatoren wie Ben Ali und Mubarak halten können, klagen insbesondere deutsche Weltpolitiker und schlagen sich reumütig an die randvoll mit der Sorge um Demokratie und Menschenrechte gefüllte Brust. Hätten wir nicht schon viel früher auf Einigkeit und Recht und Freiheit auch am Nil drängen müssen? Ergriffen vom Aufstand der arabischen Völker gegen Lüge und Ausbeuterei wittert der deutsche Idealismus wieder Morgenluft, wenigstens in der Außenpolitik….