Ein Koloss auf tönernen Füssen

12.02.2011                     08.Adar l, 5771

Kommentar:

Ein Koloss auf tönernen Füssen

Der Abgang Mubaraks könnte ein reines Präsidentenopfer sein. Trotzdem bringt er allerhand unangenehme Lehren für die arabischen Nachbarn.

Um die ungeheure Erleichterung der Ägypter beim Abgang von Präsident Mubarak zu erfassen, muss man am eigenen Leib den überall präsenten Druck gespürt haben, den auch noch der kleinste und mieseste Vertreter des Regimes in Form von Erpressung und Schikanierung auf die wehrlosen Bürger ausübte. Und umgekehrt drängt sich die Erinnerung an den Oktober 1981 auf, als nach der Erschiessung von Präsident Sadat durch islamische Extremisten mancher mitleidig fragte, wer denn schon in einem derartig heruntergewirtschafteten und von Gewalt zerrütteten Land wie Ägypten die zivile Regierungsverantwortung übernehmen wolle. An diesen Elementen lässt sich ablesen, welch gewaltigen Herrschafts- und Ausbeutungsapparat der ehemalige Luftwaffenoffizier Hosni Mubarak in den dreissig Jahren seiner Präsidentschaft aufgebaut hat….