03.04.2011 28.Adar ll, 5771
Der Tempelberg:
„No photo, no photo“ brüllte plötzlich ein Beamter des Wakf, der von Jordanien bezahlten Verwaltungsbehörde des Jerusalemer Tempelberges. Der Mann im langen grauen Mantel mit der Kappe frommer Moslems auf dem Kopf, fuchtelte mit einem Funkgerät und gab sogleich dem Stativ einer Fernsehkamera einen deftigen Fußtritt. Betroffen war eine Gruppe Journalisten, die ausnahmsweise und auf Einladung des Wakf auch das Innere der beiden Moscheen besuchen und fotografieren durfte. Seit Ausbruch der Intifada im Herbst 2000 ist es Touristen und Nichtmoslems verboten, den Felsendom mit seiner goldenen Kuppel und die El Aksa Moschee zu betreten.
„Da kann ich nichts machen, die ändern ständig ihre Beschlüsse“, sagte kopfschüttelnd der Vertreter des Wakf, der die Presseleute nahe dem Stefanstor abgeholt hatte. Amir Heschin, ehemaliger Berater „für arabische Angelegenheiten“ des Jerusalemer Bürgermeisters, führte die Gruppe. Doch auch ihm gelang es trotz guter Beziehungen mit der muslimischen Behörde nicht, den Untergrund des Tempelberges für die Presse zu öffnen, darunter die seit Dezember 2000 zunächst heimlich ausgebaute größte unterirdische Moschee der Welt in den „Ställen Salomons“. Verboten ist „Ungläubigen“ auch der Zugang zur Krypta unter der El Aksa Moschee, wo es noch Gewölbe mit Stuckdecken aus der Zeit des Königs Herodes gibt. Als Jesus den Tempel betrat, muss der sie gesehen haben….