Graben gegen das Vergessen

18.07.2011                      16.Tammus, 5771

Reste eines KZ-Lagers:

Graben gegen das Vergessen

Studenten aus Israel, Rumänien und Deutschland legen Reste eines KZ-Lagers am Frankfurter Flughafen frei.

„Ich habe eine Bombe gefunden“, ruft einer der Studenten. Er hält einen verrosteten Behälter in die Höhe, bevor er diesen zu den Porzellanscherben und den nicht zu identifizierenden Metallstücken auf die Mauer legt. Das ist nur ein schlechter Scherz, die 13 jungen Frauen und Männer lachen. Dann gehen sie wieder an die Arbeit, schaufeln Erde in Eimer und Schubkarren, um sie auf einem Haufen am Waldrand zu entleeren.
Eine Woche lang legen Werksstudenten des Flughafenbetreibers Fraport AG gemeinsam mit Hochschülern aus Rumänien und Israel im Wald von Walldorf einen Keller des früheren KZ-Außenlagers weiter frei. 1944 waren dort nach Recherchen der Margit-Horváth-Stiftung rund 1700 jüdische Ungarinnen inhaftiert, die gezwungen wurden, die erste betonierte Landebahn mitzubauen. Nach dem Krieg wurde das ehemalige Lagergelände aufgeforstet. Es geriet in Vergessenheit, bis drei Jugendliche aus Mörfelden-Walldorf in den siebziger Jahren während einer Studienfahrt zum KZ Buchenwald auf einem Plan entdeckten, dass in ihrer Gemeinde 1944 eine Außenstelle des elsässischen Konzentrationslagers Natzweiler gewesen war….