“Ist es noch gut, für unser Land zu sterben?”

04.12.2011                      08.Kislev. 5772

Bücher:

“Ist es noch gut, für unser Land zu sterben?”

David Ranan hat junge Israelis über ihren Dienst in der Armee befragt. Wer Israel verstehen will, muss dieses Buch lesen.

Es sind harte Bilder, die das israelische Fernsehen vergangene Woche wiederholt in den Abendnachrichten zeigte. Zwei junge Palästinenser mit verbunden Augen werden von israelischen Soldaten misshandelt. Wer die Schuldigen sind, ist noch nicht klar, ein Verfahren läuft. In den Aufnahmen einer Handy-Kamera sieht man nur die Arme derjenigen, die die Schläge verteilen. Ein Ausnahmefall in der Armee, die sich selbst als humanste der Welt bezeichnet?

Die Lektüre in David Ranans Aufzeichnungen von Gesprächen mit jungen Israelis über ihre Armeezeit mag anderes lehren. Viele der Befragten berichten von Misshandlungen von Palästinensern, von Schikanen und bewusst zweideutigen Befehlen. Sehr eindringlich wird dabei aber auch der moralische Zwiespalt dieser jungen Menschen klar, die mit sehr unterschiedlichen Weltanschauungen ihren Dienst angetreten haben und auf dem Boden der harten Wirklichkeit gelandet sind. Sie haben verschiedene Wege gefunden, ihre Moralvorstellungen mit dem Dienst zu vereinbaren, sei es durch die entsprechende Auswahl der Einheit, Verweigerung von Dienst in den besetzten Gebieten, Nicht-Teilnahme an bestimmten Aktionen der Einheit oder komplette Verweigerung. “Alle Werte, die ich mal hatte, sind restlos verflogen”, sagt Daniel, ein 29-jähriger Student, der als Jugendlicher linkszionistisch war und bei der Panzertruppe diente….