16.12.2010 9.Tevet, 5771
Bücher:
Jakob Wassermann: Mein Weg als Deutscher und Jude (2)
Die meinem Judentum geltenden Anfeindungen, die ich in der Kindheit und ersten Jugend erfuhr, gingen mir, wie mich dünkt, nicht besonders nahe, da ich herausfühlte, dass sie weniger die Person als die Gemeinschaft trafen. Ein höhnischer Zuruf von Gassenjungen, ein giftiger Blick, abschätzige Miene, gewisse wiederkehrende Verächtlichkeit, das war alltäglich. Aber ich merkte, dass meine Person, sobald sie ausserhalb der Gemeinschaft auftrat, das heisst sobald die Beziehung nicht mehr gewusst wurde, von Sticheleien und Feindseligkeit fast völlig verschont blieb. Mit den Jahren immer mehr….