15.12.2011 19.Kislev. 5772
Jewrhythmics:
„Yiddish is dead? Long live Yiddish!” schreiben Jewrhythmics im Manifest zu ihrem Debütalbum. Die vermeintlich tote Sprache erlebt seit Ende des 20.Jahrhunderts vor allem außerhalb Israels wieder eine erstaunliche Renaissance. Ähnlich ergeht es der Disco-Musik – jenem leicht tanzbaren Genre, dem schon so viele Male das Ende vorausgesagt wurde. Doch es erweist sich auch heute noch als extrem widerstandsfähig und wird in immer neuen Metamorphosen wiedererweckt.
Jiddisch ist das – mit althebräischen Wörtern angereicherte – mittelalterliche Mittelhochdeutsch. Jiddisch war zwar innerhalb des europäischen und russischen Judentums weit verbreitet, aber innerhalb des jüdischen (Groß-)Bürgertums bis zur Shoa als die Sprache der Underdogs verpönt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Jiddisch mit der massiven jüdischen Emigration nach Amerika die Umgangssprache der jüdischen Einwanderer. Doch wieder wurde es zu einer letztlich aussterbenden Sprache, die durch das Englische abgelöst wurde….