Kein Judenhass in der DDR? Eine Lüge wird besichtigt

22.03.2011                      16.Adar ll, 5771

Ausstellung:

Kein Judenhass in der DDR? Eine Lüge wird besichtigt

Auch Aussage-Sätze haben Verwandte: "Das hat es bei uns nicht gegeben" ist ein Bruder von "Es war nicht alles schlecht". Beide stehen für ein Weltbild, das eng und auf Abwehr bedacht ist, wer daran kratzt, ist mindestens ein Nestbeschmutzer. Oder ein Feind. Auf diesem Humus gedeihen Ressentiments gegen Fremde und Fremdes, eine Haltung, die letztlich, und sei es ungewollt, den neuen Nazis hilft, ihren Krieg um die Köpfe der Kinder zu führen.

Natürlich hat es Antisemitismus in der DDR gegeben, in den Kasernen der sogenannten Volksarmee erzählten Vorgesetzte ungestraft widerwärtige Judenwitze, der Spruch "Ich habe Hunger, mir ist kalt, ich will zurück nach Buchenwald" kursierte unter den Soldaten. Den Behörden war das ebenso bekannt wie den Bürgern, aber man hat die Augen lieber davor verschließen wollen. Und als am 20. April 1989 auch in Halle Neonazis Adolf Hitlers 100. Geburtstag auf den Straßen mit Parolen feierten, schloss man die Fenster und hatte wieder mal von nichts gehört….