Kreuzweg der Kulturen

13.07.2011                      11.Tammus, 5771

Betrachtung:

Kreuzweg der Kulturen

Rund um die „Tachana“ (hebräisch: Station), den um 1892 zwischen dem ältesten Tel-Aviver Viertel Neve Tsedek und dem Mittelmeer eröffneten Bahnhof von Jaffa, ist während der Jahrzehnte eine Myriade von Bauwerken unterschiedlicher Stilrichtung entstanden. So unterschiedlich wie die Menschen aus verschiedenen Nationalitäten, die sich im Laufe der Zeit auf diesem zunächst dünn besiedelten, später hart umkämpften Flecken Wüste niederließen.

Es waren zunächst Araber, ab dem 19. Jahrhundert in Folge der Juden-Progrome in Russland und Polen zunehmend Siedler aus Osteuropa, ab 1933 Flüchtlinge aus dem deutschsprachigen Raum und schließlich aus ganz Westeuropa, die Neve Tsedeks Entwicklung als kulturellen Schnittpunkt zwischen Orient und Okzident prägten.

Wie ein Kaleidoskop der Kulturen, die sich in die architektonische Vielfalt der nun liebevoll restaurierten Gebäuden widerspiegeln, wirken die Zeichnungen des Künstlers/Architekten brasilianischer Herkunft Sergio Lerman, der bereits vor zwei Jahren hier im FORUM IV seine Skizzen von Bauhausbauten präsentierte. Entstanden sind diese mit dem Ziel, eine Bestandaufnahme aller zwischen den 20er und 40er Jahre architektonisch relevanten Bauten im „International Style“ in Tel Aviv – wie das Bauhaus in Israel genannt wird – zu ermöglichen. Ein Vorgehen, das auch dank seines persönlichen Einsatzes als langjähriger „City Architekt“ der Mittelmeermetropole ihr die Anerkennung der Unesco als „Weltkulturerbe“ einbrachte….