03.02.2011 29.Shevat, 5771
Nachlese:
Jerusalem:
Für die Europäische Union ist der Stadtteil, in dem ich wohne, eine illegale Siedlung. Giv'at Shapira, nach dem Sechstagekrieg auf dem French Hill im Nordosten Jerusalems erbaut, ist heute eines der ethnisch gemischtesten Viertel in ganz Jerusalem. Nicht nur viele Einwanderer aus der früheren Sowjetunion und aus Ostasien leben hier, auch Studenten aus aller Welt – die Hebräische Universität auf dem Scopusberg ist nicht weit – sowie zahlreiche Araber. In dem Haus, in dem ich mich zur Zeit aufhalte, habe ich überwiegend arabische Nachbarn. (Für jüdische Israelis ist es hingegen nahezu unmöglich, in arabischen Vierteln und Ortschaften Wohnraum zu bekommen.) Der Parkplatz vor dem Haus bietet eine Aussicht auf den Schutzwall, der Jerusalem vom Westjordanland trennt, und auf das Depot, in dem die Straßenbahnen für die neue Linie 1 seit Jahren auf ihren Einsatz warten. Die Bahn wird im jüdischen Pisgat Ze'ev starten, die arabischen Viertel Shuafat und Sheikh Jarra durchqueren, von der Altstadt durch die Jaffa Road zum Zentralen Busbahnhof führen und von dort ihre Fahrt zum Herzlberg in der Nähe der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem fortsetzen. Im April soll es endlich so weit sein….