Mein politisches Testament

02.02.2012                      09.Schwat. 5772

Ralph Giordano:

Mein politisches Testament

Da mordet sich quasi spazierengehenderweise eine Nazi-Gang mit Hintermännern dreizehn Jahre lang quer durch Deutschland, ohne dass sie und ihr Netzwerk auffällig werden. Als die blutige Strecke und ihre Verzweiflungen dann endlich entdeckt werden, fällt die Bundesrepublik aus allen Wolken ihrer gehüteten Blindheit.

Zwei spontane Fragen: Wo, um Himmels willen, waren die V-Leute, die herhalten müssen für die legale Fortexistenz der NPD?
Und was, wenn die Ermordeten nicht sogenannte „kleine Leute“ gewesen wären, dazu noch Menschen mit „Migrationshintergrund“, wie es heute so unschön heißt? Was, wenn die Opfer hochklassige Vertreter aus Politik, Wirtschaft oder Kirche gewesen wären? Eine Frage, die sich von selbst beantwortet….