Mezor’a: Gedanken eines Arztes

09.04.2011                      05.Nisan, 5771

Gedanken zur Torah:

Mezor’a: Gedanken eines Arztes

Der Abschnitt Mezor’a beschäftigt sich mit der Handhabung der Krankheit, die mit „Aussatz“ übersetzt wird. Als erstes möchte ich klar stellen, dass es sich hier zwar um eine Hautkrankheit handelt, aber nicht um die Krankheit, die wir Lepra nennen. Die Symptome passen nicht und archäologische Untersuchungen von Skeletten aus der damaligen Zeit haben eindeutig bewiesen, dass es im antiken Nahen Osten keine Lepra gab. Von welcher Krankheit die Rede ist, wissen wir nicht; denn die Symptome, die in der Bibel beschrieben werden, passen zu keiner heute bekannten Krankheit. Nur eins ist klar: es handelt sich um eine ansteckende Krankheit.

Die Frage, die immer wieder gestellt wurde, war, warum sich der Kranke an einen Priester wenden sollte, dessen Aufgabengebiet doch eher geistig-religiöser Art war und nicht medizinisch. Die Torah ist doch kein medizinisches Buch, wird behauptet. Das ist der Grund dafür, dass die Weisen des Talmuds den Begriff „mezora“ (so wird der Kranke in der Bibel genannt) von „laschon hara“ (Verleumdung) ableiten, derjenige, der Böses findet. Dieser Denkweise zu Folge wird also derjenige betroffen, der böse Reden über andere führt (Arachim 15b). Als Beleg wird eine Episode angeführt, in der Miriam von dieser Krankheit betroffen wurde, nachdem sie böse Reden über Moses geführt hatte. (Moses 4, 12, 1-10) Also keine organische Krankheit sondern eine Strafe Gottes….