20.03.2011 14.Adar ll, 5771 Purim
Geschichte:
VON NAZIS VERFOLGT: Rassisten bringen auch Bertram Mayer Verfolgung und Ausplünderung.
Mit der Übergabe der Macht an die Nationalsozialisten und ihre deutschnationalen Helfer gab es auch im Leben vieler Rüsselsheimer einen harten Bruch: Eben noch war Bertram Mayer als Kaufhausbesitzer und Nachbar weithin geachtet, jetzt konnte der Antisemitismus, den es mehr oder minder verborgen in Kaiserzeit und Weimarer Republik gegeben hatte, offen ausgelebt werden.
„Zur Abrechnung und Einschüchterung wurde Mayer als Jude gleich im Frühsommer 1933 mit Rüsselsheimer Kommunisten ins KZ Osthofen verschleppt“, berichtet Rolf Strojec von der „Stolperstein“-Initiative. „Nach seiner Entlassung nimmt die Geschichte der schamlosen Ausgrenzung und Ausplünderung der Rüsselsheimer Juden ihren Fortgang.“ Der Boykott von Geschäften, die Juden gehören, zieht sich durch die folgenden Jahre. Mayer ist als erfolgreicher Geschäftsmann ein Dorn im Auge nicht so erfolgreicher Menschen. Viele wittern jetzt in brauner Uniform ihre „Chance“ zur Vergeltung. Als Vorsitzender der jüdischen Gemeinde ist Mayer zusätzlich im Fadenkreuz der Nazis. Viele bisher zufriedene Kunden aus Rüsselsheim und Umgebung lassen sich durch Drohungen von weiteren Käufen abhalten….