Palästinas Weg in die Sackgasse

01.10.2011                      04.Cheschwan. 5772

Kommentar:

Palästinas Weg in die Sackgasse

Palästinenserpräsident Abbas mag die Unesco-Vollmitgliedschaft als Sieg feiern. In Wahrheit handelt er damit verantwortungslos.

Gut gemeint bedeutet nicht automatisch gut gemacht. Die Aufnahme Palästinas als Vollmitglied in die Unesco, die für Bildung und Kultur zuständige Unterorganisation der UN, hat viele unerwünschte Nebenwirkungen. Die Unesco wird wichtige Projekte wie die Förderung der Schulbildung von Mädchen in Afghanistan nicht mehr finanzieren können, weil die USA nun gesetzlich gezwungen sind, keine Beiträge mehr zu zahlen – immerhin 22 Prozent des Unesco-Etats.

Europas Spaltung in der Palästina-Frage ist offiziell dokumentiert; die Unfähigkeit der EU, Einfluss auf den Nahen Osten zu nehmen, lässt sich nicht mehr verdecken. Amerika muss wider Willen Macht demonstrieren, verliert aber an Sympathien. Und nicht einmal Palästina hat viel von dem oberflächlichen Sieg. Die Aufwertung wäre auch sichtbar, wenn es sich mit einem Beobachterstatus wie die EU begnügt hätte. Aber dann hätte es der Welt die destruktiven Folgen erspart. Spätestens, wenn die Unesco demnächst Projekte streichen muss, wird sich der Ärger der Betroffenen auch gegen Palästina richten….