07.04.2011 03.Nisan, 5771
Interview:
"Politiker schwimmen zu oft im Strom der populären Israelkritik"
Reinhold Robbe, Chef der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, über Sonntagsreden, Solidarität und das Nachtleben in Tel Aviv.
Die Welt: Der Zweck der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ist es, Israel-Solidarität zu organisieren. Wie macht man das?
Reinhold Robbe: Die Deutsch-Israelische Gesellschaft wurde von Frauen und Männern aus der Politik, Kirche und Wirtschaft gegründet, die nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland 1965 gesehen haben, dass dieses Verhältnis konkret mit Leben gefüllt werden muss. Inzwischen hat die Gesellschaft annähernd 5000 Mitglieder. Wir kümmern uns um die kulturellen Wechselbeziehungen zwischen beiden Ländern, aber beispielsweise auch um Jugendaustausch und Begegnungsreisen nach Israel. Und wir wirken in den Bundestag, die Bundesregierung und die großen gesellschaftlichen Institutionen hinein. Hinzu kommt die Vernetzung mit Organisationen wie dem Zentralrat der Juden etwa oder der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Die Welt: Das Israel-Bild der Deutschen hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Woran liegt das?
Reinhold Robbe: Wir werden mit Israel meist nur konfrontiert, wenn es negative Schlagzeilen gibt. Dabei rückt in den Hintergrund, dass es sich bei Israel – im Gegensatz zu allen seinen Nachbarn – um eine offene und pluralistische, demokratische Gesellschaft handelt. Wir Mitteleuropäer nehmen nicht wahr, was es für die Israelis heißt, täglich mit der massiven Bedrohung ihrer elementaren Sicherheit zu leben….