27.01.2011 22.Shevat, 5771
Interview:
"Scham bedeutet, sich zuständig zu fühlen"
Michaela Vidláková durchlitt das KZ Theresienstadt. Ein Gespräch über die Reaktionen deutscher Schüler auf Holocaust-Opfer und die Vertreibung der Sudetendeutschen.
Michaela Vidláková kommt 1936 als Michaela Lauscherová in Prag zur Welt. Drei Jahre später marschieren deutsche Truppen ein – die Tschechoslowakei existiert nicht mehr. Es ist der Beginn einer furchtbaren Leidenszeit für jüdische Familien wie die Lauschers: Zunächst werden sie entrechtet und mit Verboten schikaniert, schließlich deportiert man sie in das Konzentrationslager Theresienstadt. "Vorzimmer des Todes" nennt Vidláková das Ghetto, in dem sie zweieinhalb Jahre in Elend, Hunger und ständiger Angst ums Überleben zubringen musste. In Theresienstadt lernt sie die deutsche Sprache von einem Jungen aus Berlin. Seine Spur verliert sich in Auschwitz. Die Lauschers haben Glück im Unglück: Der Vater gilt als wertvoller Handwerker, deshalb wird die Familie nicht in einem der vielen Züge nach Osten "evakuiert" – in die Vernichtungslager….