Schach mit gefillten Fisch

26.03.2011                      20.Adar ll, 5771

Bücher:

Schach mit gefillten Fisch

Lena Gorelik erzählt von der Last und vom Vorzug, jüdisch zu sein.

Beginnen wir mit etwas lachhaft Offenkundigem: Bei Lena Goreliks jüngstem Werk, das "Lieber Mischa" heißt, handelt es sich um ein eminent jüdisches Buch. Nein, nicht deshalb, weil seine Autorin zufällig Jüdin ist; auch nicht deshalb, weil das Buch hauptsächlich von Juden handelt. Ein jüdisches Buch ist "Lieber Mischa" vielmehr, weil der Text von Marginalien eingerahmt wird. Diese Kommentare werden ihrerseits kommentiert, und das setzt sich manchmal bis zu Kommentaren dritter Potenz fort. Nun wissen wir doch alle, wie eine Talmudseite aussieht: Da ist erstens der Haupttext des Talmud; zweitens sind da aber auch die Ränder: Auf der der Falz zugewandten Spalte finden wir die Marginalien des großen Raschi, gegenüber stehen die Tosafot, geschrieben von seinen Schwiegersöhnen und Enkeln und ihren Nachfolgern. Lena Gorelik hatte offenbar nicht die Zeit oder die Geduld, auf ihren persönlichen Raschi geschweige denn die Tosafisten zu warten, also schrieb sie sich den Kommentar lieber selber….