Sie blieb „a mentsch“

19.03.2011                      13.Adar ll, 5771

Bücher:

Sie blieb "a mentsch"

Unumwunden, wahrhaftig, wirkungsvoll: Mirjam Presslers "Buch für Hanna", die dem Tod in Theresienstadt entkam.

Vor mehr als 30 Jahren begegnete Mirjam Pressler Hanna B. zum ersten Mal – im oberen Galiläa, in einem Kibbuz. Die beiden Frauen verstanden sich auf Anhieb, sie unterhielten sich lange und viel. Hanna B. war "a mentsch", erinnert sich die Schriftstellerin, wobei das jiddische Wort Güte und Menschlichkeit umfasst. Ein Geheimnis umgab diese warmherzige, sanftmütige Frau. Wie konnte sie so werden – sie, der die Nazis die Jugend raubten und die dem Tod im KZ nur knapp entkommen war? Traurigkeit war ein Teil des Lebens von Hanna B., doch Bitterkeit hatte darin keinen Raum. Diesem Geheimnis will Mirjam Pressler in ihrem neuen Roman "Ein Buch für Hanna" nachspüren. Sie tut es auf ergreifende Weise.
Es ist kein Buch über die reale Hanna B. geworden, denn die Idee zum Roman reifte erst nach deren Tod. Und doch ähneln sich die Schicksale der fiktiven und der realen Hanna. Mirjam Presslers Hanna Salomon begegnen wir im Alter von 14 Jahren, kurz bevor sie Nazi-Deutschland Hals über Kopf verlassen muss. "Ein jüdisches Kind darf nicht auffallen", schärft ihr die Mutter immer wieder ein – die Mutter, die immer rote Augen hat, weil sie die Familie nächtens mit Näharbeiten durchbringen muss….