19.02.2011 15.Adar l, 5771
Bücher:
Daniel Blatmans Pionierarbeit über „Die Todesmärsche 1944/45“
Es ist schon erstaunlich, dass eine der brutalsten „Vernichtungstechniken“ der nationalsozialistischen Herrschaft – die Todesmärsche von KZ-Häftlingen bei Kriegsende – von Historikern bisher kaum erforscht wurde. Die Gründe dafür sind komplex und reichen von der schwierigen Quellenlage bis zur Verhinderung von historischer Forschung durch die politischen Interessen während des Kalten Krieges. Außer einem Bericht des UN-Flüchtlingsrats, der schon 1946 110 Todesmärsche registrierte, und einer – nicht übersetzten – tschechischen Studie von 1965, beschäftigte sich nur Daniel Goldhagen in zwei Kapiteln seines Buches „Hitlers willige Vollstrecker“ (1996) mit dem Thema. Lokalhistoriker und Stadtarchivare wiederum kümmerten sich nicht systematisch um die Todesmärsche, sondern nur um einzelne lokale Fälle….