Träume zwischen Mittelmeer und Jordanfluss

07.05.2011                      03.Ijar, 5771                      Tag 18 des Omer

Feature:

Träume zwischen Mittelmeer und Jordanfluss

Suleiman Abbu-Dayyeh ist gewiss ein kluger Mann. Der promovierte Palästinenser, der viele Jahre in Deutschland lebte und heute für die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung in Jerusalem arbeitet, weiß viel zu berichten über die aktuelle politische Lage in den Palästinensischen Autonomiegebieten und über innerpalästinensische Probleme der Selbstverwaltung. Aber er hat ein großes Problem mit seinen Nachbarn, den Juden. Für die nämlich gebe es kein auf die Bibel bezogenes Recht auf das Land zwischen Mittelmeer und dem Jordanfluss. Und nachdem er noch ein wenig in der Historie herumgeblättert hat, erzählt er von seiner Vision eines gemeinsamen Staates, „in dem die Juden mitmachen können“. Das und das sollte auch Suleiman Abbu-Dayyeh wissen– wird es auf dem Territorium des heutigen Israel nie geben. Nur mitmachen will kein Israeli, der selbst – oder dessen Vorfahren – unter unsäglichen Mühen just hier zwischen Mittelmeer und Jordan eine neue Heimat aufgebaut hat.

In Tel Aviv hat ein junger Mann am Strand den Tisch gedeckt – mit Sekt, Häppchen und Blumen. Unbeeindruckt von den Blicken neugieriger Passanten macht er hier vor der im Mittelmeer untergehenden Sonne seiner Liebsten einen Heiratsantrag. An der Klagemauer von Jerusalem feiert der 13-jährige Joshua im Kreise von Dutzenden Verwandten und Freunden seine Bar-Mizwa, den Tag, an welchem er von den jüdischen Gesetzen in die Pflicht genommen wird. Nur wenig weiter findet sich gar ein Händler, in dessen Auslagen Schinken und gesäuertes Brot feilgeboten werden – ein Anblick, nach welchem ein orthodoxer Rabbiner wenigstens einer dreimaligen Reanimation unterzogen werden müsste. Es scheint alles seinen normalen Gang zu gehen hier im Heiligen Land….