07.02.2011 03.Adar l, 5771
Muslimbruderschaft:
Viele Jahre waren sie Feinde – nun verhandelt die Muslimbruderschaft mit der Regierung in Ägypten. Sie will „die Forderungen des Volkes vortragen“ und an der Neuordnung mitarbeiten.
Beide Seiten sind über die Schatten ihrer Vergangenheit gesprungen und haben am Sonntag zum ersten Mal miteinander geredet. Am Samstag hatte Ägyptens Vizepräsident Omar Suleiman die ersten Gespräche mit Oppositionellen geführt, am Sonntag waren Vertreter der Muslimbruderschaft bei ihm. Über Jahrzehnte hatte das Regime mit einem Fingerzeig auf die Muslimbrüder der Welt Angst eingejagt, und im Innern waren die gut organisierten Islamisten seit dem Putsch der "freien Offiziere" 1952 der Angstgegner. Nun lud sie der frühere Geheimdienstchef Suleiman zum Gespräch, und die Muslimbrüder sind gekommen. Sie nahmen das Angebot zum Dialog an, obwohl ihre Bedingung nicht erfüllt war, dass Husni Mubarak als Staatspräsident zuvor zurücktreten müsse. Man habe den Dialog aufgenommen, um die Forderungen des Volkes vorzutragen, sagte ein Sprecher der Muslimbruderschaft. Man wolle verhandeln, um die Interessen der Nation und ihrer Institutionen zu schützen – und um die Unabhängigkeit Ägyptens zu bewahren….