27.05.2011 23.Ijar, 5771 Tag 38 des Omer
Friedensprozess; Interview:
“Unerfüllbare und einseitige Forderungen von Erdogan”
Reinhold Robbe, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), über die für ihn unverständliche Aussage des türkischen Premiers Erdogan, die Hamas sei keine Terrororganisation, die seiner Ansicht nach "auf Sand gebaute" Einigung zwischen der Hamas und der Fatah sowie seine Enttäuschung über die Rede des israelischen Ministerpräsidenten vor dem US-Kongress.
Deutsch Türkische Nachrichten: Wie beurteilen Sie die Aussage des türkischen Premiers Erdogan gegenüber Bloomberg TV, die Hamas sei keine Terrororganisation, sondern „eine Widerstandsbewegung, die versucht ihr besetztes Land zu schützen“?
Reinhold Robbe: Diese Aussage muss alle aufhorchen lassen, die an einer friedlichen Lösung der Probleme im Nahen Osten interessiert sind. Bisher spielte die Türkei eine allseits anerkannte und wichtige Rolle auf diesem komplizierten politischen Feld. Wenn Premier Erdogan jetzt die Hamas als Widerstandsbewegung bezeichnet und damit offensichtlich legitimieren möchte, was die Hamas an belegbaren terroristischen Verbrechen in der Vergangenheit begangen hat, muss ich die Ernsthaftigkeit dieser Aussagen Erdogans infrage stellen. Für mich ist nicht erkennbar, ob diese offensichtliche Neuausrichtigung der türkischen Nahost-Position nur innenpolitischen oder wahltaktischen Überlegungen geschuldet ist oder ob etwas anderes dahinter steckt….