“Vielleicht gar schön”

27.06.2011                      25.Siwan, 5771

Bücher:

“Vielleicht gar schön”

Deutsch-jüdische Literatur und die Universitätsstadt Halle an der Saale.

„In Frankfurt, wo ich wohne, ist das Wort Jude der unzertrennliche Schatten aller Begebenheiten, aller Verhältnisse, aller Gespräche, jeder Lust und jeder Verdrießlichkeit. Stellt ein jüdischer Handelsmann seine Zahlungen ein, so machen die Gerichte bekannt: Die jüdische Handlung N.N. habe ihre Zahlungen eingestellt (…) Stiehlt ein Jude und man fragt nach dem Diebe, so heißt es: ein Jude war`s. Zeichnet sich ein Jude durch Art und Bildung aus, dann sagen die Spötter: er bleibt doch ein Jude, und die Gutgesinnten sprechen: er mache seiner Nation große Ehre“, schrieb Ludwig Börne 1821.

Untrennbar mit diesem „jüdischen“ Schatten verbunden, fühlte sich bereits fünzg Jahre früher Isaschar Falkensohn Behr. 1772 veröffentlichte er seinen Gedichtband: „Gedichte von einem polnischen Juden“. Im Vorwort und in Briefen erläutert er, weshalb er glaubt, seine jüdische Herkunft erwähnen zu müssen: „Was hilfts dem Büchlein, daß sein Verfasser ein polnischer Jude ist?…