06.02.2012 13.Schwat. 5772
Fernsehkritik:
Vom Verschwinden der Erinnerung
Günther Jauch wollte gestern Abend diskutieren, wie wir uns nach dem Tod der letzten Holocaust-Überlebenden an die Shoa erinnern werden – doch die Sendung verlief anders.
Wenn es um den Holcocaust, die Shoa, den millionenfachen Mord an den europäischen Juden geht, dann ist das immer ein heikles Thema, an das sich Fernsehmacher nur selten herantrauen. Umso interessanter, dass Günther Jauch sich gestern Abend unter dem Titel „Die letzten Zeitzeugen – gerät Auschwitz in Vergessenheit?“ diesem Thema widmete – und das ganz ohne konkreten Anlass in dieser Woche.
Jauch diskutierte mit vier jüdisch-gläubigen Gästen. Stargast, wenn man das so formulieren darf, war die Auschwitz-Überlebende Anita Lasker-Wallfisch, die letzte Überlebende des Mädchen-Orchesters in Auschwitz. Sie musste vor dem KZ-Arzt Josef Mengele die „Träumerei“ von Robert Schumann auf dem Cello spielen. Lasker-Wallfisch erzählte, wie es ihr jahrelang unmöglich war, nach Deutschland zu kommen, zu groß war ihr Misstrauen den Deutschen gegenüber. Mittlerweile hat die in London lebende 86-Jährige ihren Frieden gemacht mit Deutschland. „Einen Schlussstrich jedoch, den gibt es nicht, solange ich lebe“, sagte sie….