06.07.2011 04.Tammus, 5771
Die Linke:
Wie der Antisemitismus in die Linke kam
Nun also doch: Die Linkspartei nimmt die Anerkennung des israelischen Existenzrechtes in ihr Grundsatzprogramm auf. Doch das Antisemitismus-Problem ist mit diesem Beschluss nicht gelöst, denn der antizionistische Antisemitismus ist tief in der Linken verankert, reicht bis hinein in die Ideologie.
Die Linkspartei, wie hält sie es mit dem Antisemitismus? Das ist zurzeit die Gretchenfrage nicht nur im deutschen Feuilleton, sondern auch in der politischen Linken und speziell in der Linkspartei selbst. Kritiker werfen den Linken vor, ihre Solidarität mit den Palästinensern trage dermaßen obsessive Züge, dass in Folge einseitiger Parteinahme mit dem „palästinensischen Volk“ antisemitische Stereotype reaktiviert werden.
Kritik kommt nicht nur von außen. Etwa vom Präsidenten des Zentralrats der Juden Dieter Graumann, der Teilen der Linken „blindwütigen Israelhass“ vorwirft. Kritik wird auch innerhalb der Linken geäußert, etwa von dem ehemaligen Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch, der die Vorwürfe „sehr ernst“ nimmt. Jüngst forderte der Bundestagsabgeordnete Stefan Liebich auf einer Podiumsdiskussion der jüdischen Gemeinde Berlins, dass nicht länger über den Antisemitismus in der Linken geschwiegen werden dürfe. Der Fall Inge Höger und ihr Auftritt auf einer Veranstaltung Hamas naher Organisatoren hätten das Fass zum Überlaufen gebracht, so Liebich. Auch der BAK-Shalom, ein Arbeitskreis innerhalb der Linken, der sich massiv gegen Antizionismus zur Wehr setzt und aus dessen Reihen auch der Mitautor der jüngsten Antisemitismusstudie in der Linken kommt, gehört zu den schärfsten Kritikern….