Wie Eichmann zum Klischee wurde

20.04.2011                      16.Nisan, 5771                      Pessah 2; Tag 1 des Omer

Betrachtung:

Wie Eichmann zum Klischee wurde

Hannah Arendts Formel von der "Banalität des Bösen" taugt nicht zu einer falschen Universalisierung des Holocaust

Der Eichmann-Prozess in Jerusalem 1961 hatte in Israel und Deutschland eine zunächst erstaunlich parallele, im Ergebnis aber gegenläufige Wirkung. Erstmals kamen durch das Tribunal unerträgliche Einzelheiten über das Grauen der NS-Vernichtungsmaschinerie vor einer breiten Weltöffentlichkeit zur Sprache, von denen man in beiden Ländern aus unterschiedlichen Gründen möglichst wenig wissen wollte. Im Land der Täter – das Deutschland damals im Wortsinne noch war – gab es offensichtliche Gründe, das ganze Ausmaß der Verbrechen des NS-Regimes und der Verstrickung großer Teile der deutschen Gesellschaft im Verborgenen zu halten. Zu sehr schien die junge Bundesrepublik auf die Mitarbeit von Vollstreckern und Handlangern des NS-Systems beim Aufbau des neuen Staats angewiesen….