05.02.2012 12.Schwat. 5772
Gedenken an Nazi-Opfer:
Vor 70 Jahren wurden acht jüdische Bürger aus der Stadt Deggendorf an der Donau verschleppt. Jetzt wollen die Räte der niederbayerischen Stadt die Mitglieder aus drei Familien ehren: Sie planen, „Stolpersteine“ an den einstigen Wohnhäusern der vermutlich in Piaski, Theresienstadt und Auschwitz Ermordeten zu setzen. Damit fährt die Stadt jenen Zickzack-Kurs weiter, den sie schon 1962/63 bei Straßenwidmungen zu Ehren der drei Familien eingeschlagen hatte: Denn noch vor kurzem hatte sie die „Stolpersteine“ abgelehnt und eine eigene Art unübersehbaren Gedenkens auf Wandtafeln angestrebt.
Wie in vielen der sehr alten Städte Bayerns ist auch im 1002 erstmals urkundlich genannten, aber vermutlich über 200 Jahre früher besiedelten Deggendorf nicht sicher geklärt, seit wann Juden in der Stadt lebten. Weil die Ansiedlung unweit der Isarmündung in die seit Urzeiten von Kriegern und Händlern mit Schiffen und Flößen befahrene Donau ein Umschlagplatz für den Handel zwischen Bayern und Böhmen auf der schon 1029 beurkundeten Altstraße Deggendorf-Susice (ehemals Schüttenhofen) war, dürften aber zeitig jüdische Kaufleute und Geldverleiher zugezogen sein. Im Jahre 1242 sollen Juden hier gewohnt haben. 1337/38 war ihre Zahl möglicherweise so groß, dass stetig ein Minjan der mindestens zehn erwachsenen Männer für den G´ttesdienst gesichert war. Nach wie vor strittig ist unter Historikern und Heimatforschern, ob es eine Synagoge in der Stadt gegeben hat….